ETF

ETF – Börsengehandelte Index Fonds

ETFs (kurz für Exchange Traded Fund) verbinden die Vorteile zweier Anlageformen: Wie bei klassisch gemanagten Investmentfonds erzielt ein ETF über die Streuung der Anlagen eine Risikodiversifikation. Gleichzeitig können ETFs, wie rege gehandelte Aktien, schnell zu einem am Markt ermittelten Preis verkauft werden.

Sondervermögen

ETFs sind als Fonds Teil des Sondervermögens des Emittenten; hier besteht kein Emittentenrisiko, wie zum Beispiel bei Zertifikaten. Das Vermögen eines ETFs wird somit auch im Insolvenzfall vom Vermögen des Emittenten getrennt. Es kann also keinen Lehman-Fall geben: Mit der Insolvenz der US-Investmentbank erlosch auch der Emittent zahlreicher Zertifikate und die Anleger erlitten einen Totalverlust.

Kostenvorteile von ETF gegenüber aktiv verwalteten Fonds

Ein weiterer wichtiger Vorteil sind die Kosten: Da das Fondsmanagement eines ETFs nur den Index darstellt, muss es sich nicht um Unternehmenszahlen, Wirtschaftsdaten oder Gewichtungsfragen kümmern. Die Verwaltungskosten sind damit deutlich niedriger als bei traditionellen Investmentfonds. Darüber hinaus gibt es keinen Ausgabeaufschlag. Bei ETFs, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, liegt die Verwaltungsvergütung bzw. die Gesamtkostenquote in der Regel zwischen 0,1 und 0,5 Prozent, durchschnittlich 0,4 Prozent jährlich.

Replizierende vs. synthetische Indexfonds

Vollständig replizierende ETFs stellen den Index dar, indem sie alle Wertpapiere kaufen, die im zugrunde liegenden Index enthalten sind. So werden beispielsweise bei DAX-ETFs alle 30 Aktien des deutschen Aktienbarometers erworben – mit einer Gewichtung, die der Gewichtung im Index entspricht. Bei Änderungen in der Zusammensetzung des Index werden diese im ETF entsprechend berücksichtigt.

Allerdings ist die vollständige Replikation für einige Indizes schwierig – zum Beispiel wegen der großen Anzahl von Einzelwerten, die im Index enthalten sind. Beispiele sind der S&P 500 mit 500 Einzelaktien und der MSCI World Index, der sogar 6.000 Aktien abbildet. In solchen Fällen wird häufig eine repräsentative Auswahl der im zugrunde liegenden Index enthaltenen Wertpapiere erworben – sie werden physisch optimiert. Daraus ergibt sich jedoch das Risiko von Abweichungen vom Index.

Aufgrund der großen Anzahl von Einzeltiteln in einem Index und der teilweise fehlenden Liquidität der enthaltenen Aktien wurden Swap-basierte ETFs, auch synthetische ETFs genannt, entwickelt. Für diese werden andere als die im Referenzindex enthaltenen Wertpapiere gekauft und ein Swap-Vertrag mit einer Bank abgeschlossen, d.h. es wird ein Austausch der Performance dieses Portfolios mit dem abzubildenden Index vereinbart.

Anbieter von vollständig replizierenden ETFs sind überzeugt, dass ihre ETF-Konstruktion eher dem Charakter von Indexfonds als einfachen und transparenten Produkten entspricht, da kein Swap-Risiko eingegangen wird. Anbieter von swapbasierten ETFs werben jedoch mit einer höheren Qualität ihrer Indexfonds. So wird beispielsweise argumentiert, dass Transaktionskosten im Zusammenhang mit Änderungen in der Zusammensetzung des Index die Performance von physischen ETFs stark beeinflussen können. Darüber hinaus können einige Indizes nur auf Swap-Basis abgebildet werden, wie z.B. der ShortDAX®.

Swap-basierte ETFs sind in Europa und Asien sehr verbreitet, ihr Anteil ist in den USA jedoch deutlich geringer. Einige institutionelle Anleger wie Stiftungen und Versicherungen dürfen nicht einmal Swap-basierte ETFs kaufen.

Ich persönlich bevorzuge replizierende Indexfonds.

ETF nach Index, Region oder Sektor

Langfristige Wertentwicklung des MSCI World

Die breite Streuung des MSCI World mit über 6.000 Unternehmen stellt sicher, dass das Risiko einzelner Firmen, Sektoren und Regionen abgefedert wird. Im Index sind US-Unternehmen übergewichtet; Anleger können mit zusätzlichen regionalen Fonds gegensteuern.

  • Beispiel: iShares MSCI World ETF (URTH)

Dividenden ETF

In den SPDR S&P US Dividend Aristocrats werden z. B. nur Unternehmen aufgenommen, die in den vergangenen 25 Jahren ihre Dividende jedes Jahr erhöht haben.

  • Beispiel: SPDR S&P US Dividend Aristocrats (WKN A1JKS0)

Value ETF

Unter Value Investing versteht man die Strategie, Aktien werthaltiger, aber unterbewerteter Unternehmen zu kaufen, lange zu halten und möglichst mit hohem Gewinn abzustoßen. Bekanntester Anhänger dieser Strategie ist Warren Buffett. Für Value- Investoren zählen weniger Gewinn- und Umsatzzahlen. Wichtig ist vielmehr der sogenannte „innere“ Wert eines Unternehmens. Geschaut wird daher etwa auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis und die Dividendenrendite.

  • Beispiel: Lyxor MSCI EMU Value

Sonstige ETF

Auf dem Markt finden sich viele weitere ETF mit Fokus auf andere Asset Klassen oder in Mischprodukten. Dazu zählen Rohstoffe, Staats- oder Unternehmensanleihen. Auch gibt es Short-ETF, mit denen Sie von fallenden Kursen profitieren können; quasi als Alternative zu Gold – wenn Sie zu Beginn einer Krise umschichten. Einige ETF werden auch in Kombination mit Hebeln vertrieben.

  • Beispiel: db x-trackers – ShortDAX x2 Daily UCITS ETF (DBPD.F)

Mögliche Anlagestrategie: Fondssparplan

Breit gestreute, stark diversifizierte und indexabbildende ETF eignen sich hervorragend für Fondssparpläne mit langem Anlagehorizont:

  • Die niedrigen Verwaltungsgebühren im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds bewahren Kursgewinne.
  • die breite Streuung ermöglicht diversifizierte Portfolio – auch bei kleinen Vermögen.

Weitere Informationen und Quellen:

  • ETF Handbuch (Börse Frankfurt)